Donnerstag, 26. Dezember 2024

Hitzebeständige Industrielackierung

Produktführende Leitung über 120°C

Bei welchen Temperaturen stoßen herkömmliche Lacksysteme an ihre Grenzen und wie kann ich auch darüber hinaus einen hochwertigen Korrosionsschutz sicherstellen?

Die Klassiker unter den Bindemitteln sind Alkydharze. Diese zeichnen sich durch gute Verarbeitbarkeit, gute UV Stabilität und guten Verlauf aus. Diese Bindemittel gehört wie auch die Polyurethane (PUR) und Epoxidharze (EP oder Epoxi) zu den organischen Bindemitteln. Organische Bindemittel werden durch unterschiedlichste Modifikationen in sehr vielfältigen Bereichen eingesetzt. Bei Temperaturen über 120°C stoßen sie allerdings häufig an ihre Grenzen. In solchen Fällen kommen häufig anorganische Beschichtungssysteme zum Einsatz. Polysiloxane oder auch Silikon-Aluminium gehören zur Gruppe der Silikone und eignen sich hervorragend für dauerhafte Korrosionsschutzbeschichtungen bei Temperaturen von 120°C bis 700°C. Außerdem besitzen sie eine hervorragende Wetterbeständigkeit. Haupteinsatzbereiche sind somit: Heiße produktführende Rohrleitungen, Öfen, heiße Dampfleitungen Kondensat Leitungen, Abgasrohren usw. . In der Chemie und Petrochemie sind zwei Systeme weit verbreitet.

Teilerneuerung: Bei Teilerneuerungen wird die Altbeschichtung angeschliffen, Rost auf den Oberflächenvorbereitungsgrad St2 – St3 entfernt, entstaubt bzw. mit Wasserhochdruck gereinigt. Alle Altbeschichtungen müssen festhaftend und mit dem neuen Beschichtungsaufbau verträglich sein. Für den neuen Beschichtungsaufbau werden zwei Schichten á ca.40µm mit Polysiloxan / Silikon-Aluminium Beschichtungsstoff beschichtet.

Vollerneuerung:  Bei Vollerneuerungen wird als Grundbeschichtung eine Silikat-Zinkstaub Beschichtung eingesetzt. Da Zinksilikate als mineralische Beschichtungsstoffe mit dem Untergrund verkieseln ist besonders auf die Oberflächenvorbereitung zu achten. Es ist zwingend notwendig den Untergrund nach DIN EN ISO 12944 im Oberflächenvorbereitungsgrad SA 2 1/2 mit scharfkantigem Strahlmittel und einer Rautiefe von 40-75µm zu Strahlen. Besonders ist auch auf die maximale Schichtdicke zu achten. Bei Trockenschichtdicken von mehr als 100µm pro Schicht kann es zu Rissen in der Beschichtung kommen (Zinkbruch). Es wird empfohlen, die Grundierung nach der Trocknung zeitnah über zu lackieren, da es durch den hohen Zinkanteil bei Bewitterung zur Weißrostbildung kommen kann. Diese würde einen zusätzlichen Arbeitsschritt erforderlich machen da die  Trennschicht vor der folgenden Beschichtung entfernt werden muss. Als zwischen und Deckbeschichtung werden jeweils 40µm Silkonaluminium appliziert.

Dieser Beschichtungsaufbau lässt sich in die Korrosivitätskategorie C5 high nach DIN EN ISO 12944 einstufen.

Freundliche Grüße, Euer

Patrick Stoffel

 

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One comment

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über hitzebeständige Industrielackierungen. Gut zu wissen, dass Epoxidharze und auch Polyurethane organische Bindemittel sind. Ich hatte gelesen, dass man Epoxidharz auch als Lackierung für Autos oder Beschichtung für Fußböden nutzen kann und wollte mich weitergehend informieren.

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