Kautschuk Bodenbelag verlegen und kleben

Kautschuk Bodenbelag verlegen und kleben

Kautschukbeläge sind sehr strapazierfähig, trittschalldämmend, und sind resistent gegen Zigarettenglut Säuren Laugen Öle und Fette. Kautschukbeläge werden meistens in stark beanspruchten Räumen wie zum Beispiel Treppenhäusern, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern eingesetzt.Um die Hygieneanforderungen zu erfüllen, lassen sich Kautschuk Beläge im Nahtbereich versiegeln. Es ist nicht zu vergleichen mit Linoleum wo die Nähte verschweißt werden, sondern Kautschuk wird mit einer 1K oder 2K Fugenmasse versiegelt.

Vorbereitung:

Vor der Verlegung von Kautschuk belegen ist es wichtig einen saugfähigen planen Untergrund herzustellen. Der Fußboden muss also vollflächig gespachtelt werden, noch eine kleine Anmerkung nebenbei: beim vollflächigen spachteln stets eine Entlüftungs Walze mitnehmen. Mit der Entlüftungswalze ist es möglich Kellen Schläge zu verschlichten. Nach Durchtrocknung der Spachtelmasse ist es ratsam den kompletten Fußboden zu schleifen. Hierbei zu beachten ist allerdings das der Boden nicht glatt poliert wird, sondern er muss noch saugtfähig bleiben. Die Beläge müssen vor der Verlegung temperiert d.H. an die Zimmer Temperatur angepasst werden.

Kautschukbeläge zeichnen sich durch bessere Elastizität aus, dadurch kann es während der Verlegung leichter zu Klebstoffverdrückungen und somit zur späteren Blasenbildung kommen. PVC Beläge lassen sich im Haftklebeverfahren verlegen, den aufgetragenen Klebstoff lässt man ablüften und legt dann den PVC Belag hinein, anders ist das jedoch beim Kautschukbelag hier sollte man den Kleber ganz kurz ablüften lassen und dann den Belag frisch einlegen. Die Bahnen kannten vom Kautschukbelag sind gemäß der Hersteller Vorgaben zu beschneiden. Werden die unbehandelten Produktionskanten nicht abgetrennt ist ein optisch auffälliger Fugenverlauf vorhersehbar. Zudem kommt es auch auf das Muster drauf an zum Beispiel bei einem Punktmuster sind im Nahbereich weniger Punkte zu sehen.

Würde man die Karten hier nicht beschneiden würde es auf jeden Fall optisch auffallen. Grundsätzlich müssen die Beläge immer spannungsfrei in das frische Klebstoffbett eingelegt werden dementsprechend mit minimaler Luft im Nahtbereich. Die vollständig satte benetzung der Belags Rückseite mit Klebstoff ist während der Klebung ständig zu kontrollieren. Wir haben bei der Verlegung von Kautschukbahnen einen A2 Zahnspachtel genommen. Die mit dieser Zahnung eingesetzte Klebstoffmenge ist für eine sichere Verklebung ausreichend. Jeder mangelhaft verklebte Bereich, ob durch Klebstoffverdrückung oder Lufteinschlüsse, entwickelt sich bei Wärmebelastung zu den Beule!

Noch einmal wiederholt:

Für eine einwandfreie Verlegung von Kautschuk ist zu beachten:
-Sehr glatt spachteln gegebenenfalls mehrfach spachteln
-Gleichmäßiger Klebstoffauftrag. Die Belags Rückseite muss gleichmäßig benetzt werden. Fehlstellen können zur Blasensbildung führen.
-Den Belag nach kurzer Ablüftzeit des Klebers frisch einlegen
-Den Belag mit einen Korkbrett an Walzen und Blasen zu Seite hin hinausschieben. Nach ca. einer halben Stunde noch einmal mit einer großen Walze nachrollen.
-Den Belag frühestens nach 48 h belasten (Stuhlrollen)

Blasenbildung:

Folgende Ursachen können nach der Verlegung zu einer Blasenbildung bei elastischen Bodenbelägen führen:
-Verlegung auf zu feuchtem Unterboden.
-Fehlende Dampfsperre/Dampfbremse bei Wasserdampfdiffusion
-Zu spätes Einlegen ins Klebstoffbett
-Zu geringe Klebstoffmenge
-Überwässerung der Spachtelmasse
-Ungenügende Druckfestigkeit der Spachtelmasse
-Verwendung von harten Stuhlrollen
-Ungenügende Beständigkeit des Belages gegen Öle & Fette
-Weichmacher und Chemikalien.

Verlegung:

Wir haben dank unserer vollflächigen spachtelung einen glatten saugfähigen Untergrund hergestellt. Die Kautschukbahnen haben wir grob im Raum ausgelegt und einen Tag liegen lassen. Die Kanten haben wir mit einen Kantenschneider geschnitten und jede Bahn 3 cm überlappen lassen (siehe Bild und Video) so dass wir schön an der Nahtkante mit einem normalen Cuttermesser die Naht schneiden konnten. Hierbei haben wir aufgepasst, dass wir den Untergrund mit unseren Schnitt nicht wieder auf Ritzen also nur den Belag schneiden nicht den Untergrund.

gespachtelter Fußboden

Grob auslegen

Grob auslegen

3 cm Überlappen lassen

ca. 3 cm Überlappen lassen.

An der Kante kann schön entlang geschnitten werden.

Nach schneiden aller Nähte kann es nun ans verkleben gehen. Wir klappen alle Bahnen zur Hälfte um, damit wir eine schöne gerade Kleberlinie erhalten, kleben wir mit Tesa schön gerade ab (siehe Bild). Wir haben hier einen großen A2 Zahnspachtel zum Kleberauftrag genommen. Nach ganz kurzer Ablüftzeit haben wir den Belag sozusagen „frisch“ eingelegt und mit einem Korkbrett sofort angedrückt nach ca. einer halben Stunde sind wir nochmal im Kreuzgang mit einer 50 Kilo Walze alle Bahnen nachgegangen.

Nun haben wir die zweite Seite umgeschlagen und tragen hier den Klebstoff auf, zu beachten ist dass wir nicht über die vorhandene Kleberlinie die wir abgeklebt haben kommen, diesen Ansatz würde man später mit ziemlicher Sicherheit sehen. Also schön an die Kleberlinie heran arbeiten. Wieder nach einer kurzen Ablüftzeit den Belag spannungsfrei einlegen und mit dem Korkbrett anreiben sowie mit der Walze nach einer halben Stunde nach Walzen. Beim andrücken ist es wichtig dass die Blasen nach außen zu den Nahtbereichen hinausgetrieben werden.

….etwas schwer zu erkennen, das Gelbe ist das Tesa um eine saubere gerade Klebekante zu erhalten.

Kleberauftrag: keine Fettkanten stehen lassen.

Sauber aufgezogen mit einer  A2 Zahnung

Am nächsten Tag haben wir alle Nähte mit einen Flüssigwachs behandelt. Das soll heißen ca. 5 cm neben der Naht eine Wachsschicht aufgetragen die es uns ermöglicht die „Versiegelung“ einfach abzuziehen. (Siehe Bild und Video) Wichtig dabei ist das dieser Schritt vor dem Fräsen passiert, damit kein Flüssigwachs im Nahtbereich hinein kommt, denn dann würde die Versiegelung nicht mehr halten.

Wachs zum späteren abziehen der 1K Masse

Nun können die Nähte gefräst werden. Die Fugenbreite soll ca. 2,5 bis 3 mm betragen und die Fugentiefe ca. 1,5 mm. Die Nähte haben wir nach dem Fräsen noch einmal ausgesaugt und dann die 1K Fugenmasse mit einer Silikonspritze hinein gespritzt und mit einem Magnum Eisstiel abgezogen. (Siehe Bild) Diese Versiegelung haben wir ca. 12 h trocknen lassen und den Überschuss einfach abgezogen (dank dem Flüssigwachs).

Ausgefräste Naht kann nun verfüllt werden

Mit einem Magnum Eis stiel abgezogen, zu beachten ist das der Überschuss kein Kontakt zur „eigentlichen“ Naht hat.

Nach ca 12 Std. Durchtrockung kann der Überschuss dank dem Wachs abgezogen werden.

Fertige Naht

Fertig, naja Fußleisten fehlen noch 😉

Videos:

1. Kautschuk Verklebung (von Nora.de)

2. Kautschuk  Nahtschnitt (von Nora.de)

1K Fugenmasse

3 comments

  1. Wo kann ich den nora-Nahtschneider kaufen?

  2. Vielen Dank für den Beitrag zur Bodenverlegung mit Kautschuk. Meine Tante ist begeistert von Kautschukbelägen und möchte den Boden in ihrer Küche verlegen lassen. Gut zu wissen, dass Kautschuk einen saugenden und planen Untergrund benötigt.

  3. Hallo,

    kann man Kautschukboden auch auf laminat verlegen??
    und welchen kleber sollte man benutzen?

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