Elektrowerkzeug-Hersteller Metabo wird Teil von Hitachi Koki

Elektrowerkzeug-Hersteller Metabo wird Teil von Hitachi Koki
Einer der führenden Elektrowerkzeug-Konzerne übernimmt das Nürtinger Traditionsunternehmen vom Finanzinvestor Chequers Capital

Hitachi Koki hat heute die Verträge zur Übernahme des Nürtinger
Elektrowerkzeug-Herstellers Metabo unterzeichnet. Mit dieser Transaktion wird Metabo
Teil von Hitachi Koki Co., Ltd., einem Tochterunternehmen des Hitachi-Konzerns.
Hitachi Koki mit Stammsitz in Tokio hat mit weltweit rund 5.000 Mitarbeitern 2014
einen Umsatz von mehr als einer Mrd. Euro erwirtschaftet. Bei Metabo erzielten 1.800
Mitarbeiter weltweit im Jahr 2014 einen Umsatz von 374 Mio. Euro. „Wir wurden in den
vergangenen Monaten von einer ganzen Reihe sehr namhafter Unternehmen angesprochen –
aber bei keinem anderen potentiellen Partner waren aus unserer Sicht die Chancen so
groß, das Beste aus zwei Welten vereinen zu können. Deshalb freuen wir uns sehr, dass
wir mit Hitachi den idealen Partner für Metabo gefunden haben“, sagt Horst W.
Garbrecht, Vorstandsvorsitzender der Metabo AG. Die Transaktion steht noch unter dem
Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Perfekte Verstärkung für Hitachi
„Metabo ist aus unserer Sicht eine perfekte Verstärkung für uns, denn beide
Unternehmen ergänzen sich in vielerlei Hinsicht hervorragend“, erklärt Osami Maehara,
CEO von Hitachi Koki. „Für uns ist das eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Unser klares
Ziel ist es, in Europa signifikant zu wachsen. Diesem Ziel kommen wir durch die
Akquisition von Metabo einen sehr großen Schritt näher. Wir haben höchsten Respekt
vor den hervorragenden Ergebnissen, die das Metabo-Team in den vergangenen Jahren
erreicht hat. Deshalb werden wir Metabo nicht nur als eigenständige Marke, sondern
als Unternehmen im Unternehmen führen und ihm die Selbstständigkeit lassen, die es
braucht, um diesen erfolgreichen Weg auch in Zukunft fortzusetzen.“

Für Garbrecht steht nach eigenen Worten im Vordergrund, die Stärken von Metabo mit
den typischen Vorteilen einer großen Organisation wie Mengenvorteilen im
Einkaufsbereich, eine komplementäre Präsenz in den Märkten, ein dichtes Logistik- und
Vertriebsnetz oder große Ressourcen im Bereich Forschung und Entwicklung zu
kombinieren. In Summe ergebe das für Metabo glänzende Perspektiven. Eine enge
Zusammenarbeit innerhalb des neuen Unternehmensverbunds biete beispielsweise auch bei
der Motorenentwicklung oder der Weiterentwicklung der Akku-Technologie große
Vorteile.

Standort Nürtingen hat zentrale Bedeutung für Nähe zu europäischen Märkten
Hitachi wird nach den Angaben von Maehara alle Mitarbeiter samt dem Management um den
Vorstandsvorsitzenden Horst W. Garbrecht und dem Finanzvorstand Eric Oellerer
übernehmen. Der Standort Nürtingen bietet Hitachi hervorragende Möglichkeiten, mit
Entwicklung, Produktmanagement, Produktion und Marketing unter einem Dach näher an
die europäischen Märkte heranzurücken. Oellerer sieht in der Übernahme durch Hitachi
große Chancen. „Wir haben in der Vergangenheit unsere mittelständischen Stärken
genutzt, um die Nachteile gegenüber unseren größeren Wettbewerbern auszugleichen.
Darüber haben wir in vielen Gesprächen ausführlich mit den Verantwortlichen bei
Hitachi gesprochen. Wir sind uns einig, dass diese Stärken wie Flexibilität, kurze,
schnelle Entscheidungswege, Mut und ein hohes Innovationstempo unbedingt erhalten
bleiben müssen. Die bisherigen Größennachteile dagegen können wir ausgezeichnet durch
die Zugehörigkeit zu Hitachi ausgleichen. Die Möglichkeit, diese Vorteile zu
kombinieren, macht Hitachi zum idealen Partner für Metabo“, erklärt Oellerer.

Fokus auf den Akku-Bereich
Ein sehr wichtiger Punkt ist laut Garbrecht dabei, dass sowohl Hitachi als auch
Metabo seit Jahren den Fokus auf das zukunftsträchtige Segment der akkubetriebenen
Elektrowerkzeuge legen. Hitachi bietet ein breites Programm an kabellosen Produkten
und eine starke 18-Volt-Plattform inklusive einer erstklassigen Technologie im
Bereich bürstenloser Motorensysteme. Gleichzeitig hat Metabo sich mit einer Reihe von
Weltneuheiten, wie zuletzt der extrem leistungsfähigen LiHD-Technologie, die
Technologieführerschaft im Akku-Bereich und eine starke Position in Europa erobert.
„Ich bin überzeugt, dass die Zukunft aller Elektrowerkzeughersteller im Bereich Akku
entschieden wird. Mit Hitachi zusammen haben wir hier die beste Ausgangsposition, die
wir uns wünschen können“, sagt Garbrecht.

In Summe ergänzen sich die beiden Marken aus seiner Sicht sehr gut. Hitachi gehöre im
japanischen Heimmarkt zu den führenden Anbietern und habe im wachstumsstarken
asiatisch-pazifischen Markt insgesamt eine sehr gute Marktposition. Metabo erziele
hingegen den größten Teil des Umsatzes in Europa. Was die Branchen angehe, habe
Hitachi basierend auf dem ausgezeichneten Ruf ihrer schweren Bohr- und Meißelhämmer
beispielsweise im Bauhauptgewerbe eine starke Stellung, während Metabo vor allem im
metallverarbeitenden Bereich, aber auch im Bauhandwerk und der Renovierung sehr gut
positioniert sei. Laut Garbrecht erstreckt sich die ausgezeichnete Ergänzung auf
zahlreiche unterschiedliche Produktgruppen. Eine weitere Stärke von Hitachi seien
beispielsweise pneumatische Werkzeuge und Nagler oder das große Programm an Maschinen
im Outdoor-Bereich.

Chequers Capital sieht Übernahme als große Chance für Metabo
Hitachi Koki löst als künftiger Eigentümer den bisherigen Mehrheitseigner Chequers
Capital ab. Der Finanzinvestor hatte im Juni 2012 die Anteilsmehrheit an dem
Nürtinger Traditionsunternehmen übernommen. „Wir sehen unsere Aufgabe darin,
Unternehmen in der Zeit unserer Beteiligung zu begleiten, weiterzuentwickeln und sie
schließlich in neue Hände zu übergeben, die den langfristig erfolgreichen Fortbestand
des Unternehmens sichern. Mit dem Verkauf an Hitachi hat Metabo nicht nur eine
sichere strategische Heimat, sondern auch glänzende Zukunftsaussichten bekommen“,
erläutert Dr. Karsten Hartmann von Chequers Capital. Dass sich Chequers Capital nach
nur drei Jahren bereits wieder von den Metabo-Anteilen trennt, liegt laut Hartmann an
der ungewöhnlich rasanten Entwicklung des Unternehmens seit dem Einstieg – ermöglicht
durch eine Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die in der Branche ihresgleichen
suche, und eine Marke mit weltweiter Strahlkraft. „Wir hatten große Erwartungen an
und ein großes Vertrauen in Metabo, und beides wurde nicht nur erfüllt, sondern
übertroffen. Das Management-Team und die Mitarbeiter von Metabo insgesamt haben hier
wirklich fantastische Arbeit geleistet. Dafür danken wir Ihnen ganz herzlich, und wir
sind froh, dass wir dieses außergewöhnliche Unternehmen in den vergangenen drei
Jahren begleiten konnten. Wir bedauern es einerseits sehr, dass diese ebenso
partnerschaftliche wie produktive Zusammenarbeit jetzt zu Ende geht, aber mit Blick
auf die langfristige Zukunftssicherung von Metabo ist die Übernahme durch Hitachi
eine große Chance, die wir nicht ungenutzt verstreichen lassen dürfen“, ergänzt
Dominik Schwarz von Chequers Capital.

Quelle: Presseforum.cc und Metabo.de

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